Nachprimiz von Christian Fleischmann

Neupriester versucht Gottes Telefonnummer zu entschlüsseln

Christian Fleischmann feiert Nachprimiz in St. Emmeram

Juli 2010

Bekannt ist er den Windischeschenbachern schon ziemlich lange. Christian Fleischmann kam im September 2009 als sogenannter Jahrespraktikant in die Pfarrei und wurde am 5. Dezember 2009 zum Diakon geweiht. Am 25. Juni empfing er mit sieben Mitbrüdern die Priesterweihe und feierte nach der Heimatprimiz in Rappenbügl nun Nachprimiz in St. Emmeram. Mit Stadtpfarrer Markus Schmid, dem Ruhestandsgeistlichen Franz Reich, Gemeindereferent Helmut Nürnberger und Vereins-Abordnungen zog er ins Gotteshaus ein, wo auch etliche seiner Familienmitglieder sich versammelt hatten . Die Gläubigen freuten sich, dass der Neupriester gekommen war um mit Ihnen die Heilige Messe zu feiern und den Primizsegen zu spenden.

In seiner Predigt ging Fleischmann auf seinen persönlichen Lebensweg ein: eine Ausbildung machte er zum Telekommunikationselektroniker Fachrichtung Telekommunikationstechnik bei der Telekom. Angerufen habe Gott ihn aber nicht per Telefon, seine Anfragen seien ganz leise gekommen. Lange Zeit habe er ihn vertröstet, doch Gott ließ nicht locker und während seiner schweren Krankheit sei er dem Ruf gefolgt und habe er die Entscheidung getroffen, Priester zu werden.

Der Primiziant stellte die Verbindung zum erlernten Beruf her: auch als Priester müsse er Leitungen schalten – zwischen den Menschen und zu Gott. Sein Studium habe er abgeschlossen, aber die Ausbildung ist nie zu Ende, der Prozess des Lernens gehe immer weiter. Nachdem in seinem früheren Beruf das Telefon eine zentrale Rolle gespielt hatte, versuchte Fleischmann in seiner Predigt zu ergründen, unter welcher Telefonnummer man wohl Gott erreichen könne. Bei seinen Recherchen, so ließ er die Gemeinde wissen, sei er im Buch der Psalmen bei 50/15 auf den Vers gestoßen ‚Rufe mich an am Tag der Not …’ und so seien diese Ziffern sicher ein Bestandteil des göttlichen Anschlusses. Die Vorwahl habe vielleicht mit der Zentrale der Kirche im Vatikan zu tun und wenn es auf italienisch heißt ‚Sei tre, sei uno’, kann das zwar einerseits mit der Dreifaltigkeit zu tun haben, aber auch die Zahlenfolge 6361 bedeuten. Nach diesen detektivischen Bemühungen hatte der Neupriester die Telefonnummer 06361 5015 gefunden, beim Anruf hieß es aber ‚Kein Anschluss unter dieser Nummer’ Verständlich – die Ländervorwahl des Himmels fehlt, man kann sie nirgends nachschlagen. Gott kann man nicht per Telefon anrufen, zog Fleischmann die Schlussfolgerung, aber es gibt eine viel bessere Möglichkeit der Verbindung, nämlich das Gebet, das er den Gläubigen ans Herz legte.

Die musikalische Gestaltung der Messfeier mit Liedern aus dem Paulus-Musical mit hatte der Chor ‚Bella Voce’ unter Leitung von Chordirektor Helmut Wolf übernommen. Fahnenbänder wurden gesegnet und als Erinnerung an die Banner und Fahnen der kirchlichen Vereine geheftet. Nach dem Gottesdienst war bei einem Stehempfang auf dem Kirchplatz, den der Sachausschuss ‚Feste und Feiern’ unter Leitung von Hermann Sperber organisiert hatte, Gelegenheit, mit dem Neupriester ins Gespräch zu kommen und ihm die guten Wünsche zu überbringen. Lange wird es nicht dauern, bis die Windischeschenbacher ihren ehemaligen Praktikanten wieder sehen: der Neupriester wird Mitte August die Urlaubsvertretung für Stadtpfarrer Schmid übernehmen, bevor er seine Kaplanstelle in Ergoldsbach bei Landshut antritt.

Comments are closed.