Einweihung Sternengrab

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Einweihung des „Sternengrabes“

Gedenkstätte als Ort der Trauer und des Trostes

13.12.2015

Jedes Jahr findet weltweit am zweiten Dezember-Sonntag der Gedenktag für verstorbene Kinder statt – der passende Termin für die Einweihung des neuen Sternengrabes auf dem Windischeschenbacher Friedhof.

Kirchenpfleger Bertwin Fleck informierte, wie auf Anregung von Stadtpfarrer Hubert Bartel von der Kirchenverwaltung die Idee einer solchen Kinder-Grabstätte aufgenommen wurde und Rektor a. D. Anton Sammet, Mitglied des Gremiums, einen entsprechenden Entwurf erstellte. Handwerklich umgesetzt wurde das Projekt vom Steinmetzbetrieb Zwack u. Neugirg, Thumsenreuth.

Anton Sammet erklärte in einigen Sätzen, wie die mittlere der drei Grantistelen mit ihrem Durchbruch ein Kreuz zeigt und das Licht von hinten den Glasstern leuchten lässt. Ein Missgeschick beim Bau des Sternengrabes sah er als Symbol: durch einen starken Windstoss wurde der ursprüngliche Glasstern kurz vor der Fixierung am Stein zu Boden geweht und lag dort in vielen Scherben. Auch bei einer Schwangerschaft, die mit dem Tod des Kindes endet, seien die Hoffnungen der Eltern zerbrochen.

Der Spruch auf dem Grabmal „Aus Gottes Hand – in Gottes Hand“ sei ein Wunsch, den man diesen Kindern mitgeben könne. Pfarrer Hubert Bartel führte aus, dass er durch seine frühere Tätigkeit als Klinikseelsorger zur Idee einer solchen Gedenkstätte gekommen sei. Früher  nur „entsorgt“, werden mittlerweile tot geborene Kinder beerdigt, ohne dass das Gewicht ein Kriterium ist (s. Kasten).

Am neuen Sternengrab sollen rückwirkend auch Eltern einen Ort haben, um ihr Kind zu trauern, die bei ihrem Verlust diese Möglichkeiten noch nicht hatten. Der Feier an der Grabstelle standen sowohl Stadtpfarrer Hubert Bartel als auch seine evangelische Kollegin, Pfarrerin Nadine Schneider, vor.

„Mitten im Advent halten wir inne“ wandte sich die Pfarrerin in ihrer Ansprache an die Anwesenden, „denn wir erinnern uns an all die Kinder, die das Licht der Welt nicht gesehen haben“. Aber gerade in Momenten der Verzweiflung und Trauer sei Gott den Menschen nahe. Gottes Sohn sei schwach, klein und verletzlich zur Erde gekommen, auch er kannte Schmerz und Trauer.

Sie schloss mit einem Zitat aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry: „Wenn du nachts den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache“. Nach der Segnung der Gedenkstätte durch die beiden Seelsorger wurden Kerzen entzündet und von den Gläubigen auf das Grab gestellt.

Zwischen Aussegnungshalle und großem Friedhofsbrunnen kann man nun dort all jener Kinder gedenken, die, wie Pfarrerin Schneider formulierte „den Himmel erreicht haben, noch bevor sie das Licht der Welt erblicken durften“.

Durch das Engagement aller Beteiligten konnte das Sternengrab in relativ kurzer Zeit realisiert werden und auch die Firma Zwack & Neugirg kam der Kirchenverwaltung mit einem äußerst fairen Preis entgegen.

 

Geänderte Gesetzgebung

Früher besagte die Gesetzgebung, dass tot geborene Kinder unter 1000 Gramm, später unter 500 Gramm, nicht bestattungspflichtig sind. Schon lange aber haben Hebammen, Schwestern und Ärzte es nicht hingenommen, tote Kinder unterhalb dieser Gewichtsgrenzen einfach so zu entsorgen.

So sind in den letzten Jahrzehnten Möglichkeiten geschaffen worden, auch diese Kinder zu bestatten und den Eltern in ihrer Trauer beizustehen. Von Kliniken, Städten und verschiedenen Einrichtungen und Menschen sind Grabstätten geschaffen worden, wo solche Kinder beerdigt werden konnten. Es gibt Trauerfeiern, in denen Eltern von ihren Kindern Abschied nehmen können.

Der Gesetzgeber hat alle, die sich hier eingebracht haben, bestätigt, indem die Gesetzgebung seit einigen Jahren die Bestattungspflicht ohne Gewichtsgrenzen vorsieht. Da es Eltern gibt, die diese Möglichkeiten früher nicht hatten und keinen Ort der Trauer haben, wurde im Friedhof Windischeschenbach ein Sternengrab errichtet.

Auch rückwirkend können Eltern einen Stern mit oder ohne Namen des Kindes anbringen lassen und so einen Ort für ihre Trauer schaffen. Dieses Sternengrab steht in Zukunft im Einzelfall auch als Grabstätte zur Verfügung. Nähere Auskünfte erteilt das Pfarramt.