Einführung – Ausblick

Mit dem 1. Advent beginnt ein neues Kirchenjahr, und unsere Pfarreiengemeinschaft startet mit einem neuen Jahresthema. Warum „Ökumene“?
Die evangelischen Christen feiern das 500. Reformationsjubiläum oder Lutherjahr, das uns allen 2017 ja auch einen gesetzlichen Feiertag bescheren wird. Eine gute Gelegenheit, sich näher kennen zu lernen, Unterschiede – aber vor allem auch Gemeinsamkeiten – zu entdecken.
Einige regelmäßige gemeinsame Gottesdienste existieren schon, Ideen zu weiteren Veranstaltungen wurden bei einem ersten Treffen erarbeitet:
Seit Jahren findet zweimal jährlich das ökumenische Abendgebet statt, wobei man sich im Wechsel in der evangelischen Christuskirche und in der Hauskapelle von St. Elisabeth trifft. In Neuhaus wird ein ökumenischer Jugendkreuzweg angeboten; auch der Weltgebetstag der Frauen wird schon immer konfessionsübergreifend abgehalten.
Um mehr über den jeweils „Anderen“ zu erfahren, ist geplant, sich an einem Sonntagnachmittag zuerst im evangelischen und dann im katholischen Gotteshaus umzusehen und die optischen Unterschiede zu erkennen. Was ist anders? Was fehlt? Was kennen wir bei uns nicht? Stadtpfarrer Hubert Bartel und Pfarrer Christoph Zeh werden an einem weiteren Abend Einblick in die Unterschiede „katholisch/evangelisch“ geben; dies soll nicht als „graue Theorie“ erfolgen, sondern in interessanter kurzweiliger Form. Am Ostermontag schlossen sich bereits in den vergangenen Jahren Katholiken dem Emmaus-Gang der evangelischen Gläubigen an. Am Ostermontag 2017 ist geplant, zusammen einen ökumenischen Gottesdienst in St. Emmeram zu feiern und anschließend zum evangelischen Gemeindehaus zu wandern; dort ist eine Agape-Feier und nach Wunsch anschließend Mittagessen. Keine lange Wanderung, aber vielleicht gerade deswegen für Menschen interessant, die weniger anstrengende Fußwege bevorzugen.
In einer regelmäßigen Kolumne in unserem Pfarrbrief und dem evangelischen Gemeindebrief kann man – so stellen wir uns vor – Informatives und Interessantes in Anlehnung an das Kirchenjahr vorstellen. Als krönenden Abschluss gibt es die Idee einer gemeinsamen Tagesfahrt nach Eisenach, um dort die Wartburg und die Stadt zu besuchen und zu besichtigen. Geschätzte Fahrtzeit sind 2 ½ Stunden, bei frühzeitigem Aufbruch also gut als Tagesausflug machbar.
Natürlich sind die Mitglieder der evangelischen Gemeinde jederzeit zu Veranstaltungen bei uns eingeladen, sei es der Pfarrball, das Pfarrfest
oder irgendetwas anderes; die Katholiken sind umgekehrt immer herzlich willkommen bei den evangelischen Christen.
Wir wünschen uns, dass wir mit dem Jahresthema „Ökumene“ zum gegenseitigen Verständnis beitragen, den Respekt voreinander stärken, Schritte aufeinander zu machen und das gemeinsame Ziel – Christus – vor Augen haben.

Ökumene: oekumene

Gemeinsamer Ursprung – Gemeinsames Ziel

Natürlich ist Ökumene den meisten von uns ein Begriff. Viele verbinden die Annäherung Evangelischer und Katholischer Christen damit, auch wenn der Begriff eigentlich noch viele andere christliche Glaubensrichtungen einbezieht.

Beim genaueren Hinsehen auf das Verhältnis zwischen Katholiken und Protestanten bleiben stellen sich nicht wenige Fragen:

Wieso gibt es überhaupt die beiden Richtungen? Hier kommt dann wahrscheinlich Martin Luther mit seinen Thesen ins Spiel, die uns anlässlich des 500. Jubiläums der Reformation, im kommenden Jahr einen zusätzlichen Feiertag bescheren. Aber wie kam es dazu, dass Katholiken und Protestanten unterschiedliche Wege zum selben Ziel beschreiten?

Was ist beiden christlichen Glaubensrichtungen gemein? Was ist anders und warum? Natürlich kennen wir die offensichtlichen Unterschiede: Der Pfarrer darf bei den Protestanten heiraten, auch Frauen verrichten in der Evangelischen Kirche ihren Dienst am Altar, Christi Himmelfahrt ist in protestantisch geprägten Gegenden kein Feiertag,… Aber wo liegen die grundlegenden Unterschiede im Glauben? In der Gestaltung der Gotteshäuser? Im pfarrlichen Leben?

Darf ich als Katholik auch eine evangelische Messe mitfeiern? Und auch anders herum? Ist es erlaubt dann zu kommunizieren? In diesem Zusammenhang gibt es v. a. in der Katholischen Kirche oft konträre Anschauungen dazu. Aber was heißt das für uns? Hat die innerchristliche Annäherung Grenzen?

Diese und viele weitere Fragen stellen sich, wenn man an Ökumene denkt. Vielleicht oder wahrscheinlich geht es Ihnen auch so.

Das neue Jahresthema Ökumene: Gemeinsamer Ursprung – Gemeinsames Ziel haben wir im Pfarrgemeinderat gewählt, um diesen Fragen in Bezug auf Katholiken und Protestanten auf den Grund zu gehen. Andererseits soll aber auch das Miteinander mit den Angehörigen der Evangelischen Christusgemeinde in Windischeschenbach weiter forciert und ausgebaut werden.

So entstand in Zusammenarbeit mit Vertretern der Evangelischen Seite ein interessantes, konfessionsübergreifendes Jahresprogramm mit folgenden gemeinsamen Punkten, wobei genaue Termine jeweils zeitnah bekannt gegeben werden:

  • Ökumenisches Abendgebet (einmal in St. Elisabeth, einmal in der Christuskirche)
  • Ökumenischer Jugendkreuzweg (Hl. Geist)
  • Kirchenbegehung und Vortragsabend mit Pfarrer Hubert Bartel und Pfarrer Christoph Zeh -> Unterschiede aufspüren, Gemeinsamkeiten erkennen, Klischees beleuchten
  • Ökumenischer Gottesdienst in St. Emmeram am Ostermontag und anschließender Wanderung zum evangelischen Gemeindehaus mit Agapefeier und Mittagessen
  • Regelmäßige Kolumne in beiden Pfarrbriefen mit Informativem und Interessantem in Anlehnung an das Kirchenjahr
  • Gemeinsame Tagesfahrt nach Eisenach – Auf den Spuren Luthers
  • Darüber hinaus sind explizit beide Seiten eingeladen, die Veranstaltungen der jeweils anderen Pfarrei, wie etwa den Pfarrball, das Pfarrfest, usw. zu besuchen.