Jubiläums-Gottesdienst in St. Emmeram

Jubiläumsgottesdienst in St. Emmeram

Pater Rudolf Holzgartner feiert goldenes Priesterjubiläum mit Klassenkameraden

15.01.2017

Dass aus den eigenen Reihen ein Priester hervorgegangen ist, freut seine Schulkameraden und -Kameradinnen. Wie sehr, zeigt sich u.a. daran, dass der Kontakt über die ganzen Jahre gepflegt wurde und nie abriss. Zumal es ja nicht so ist, dass der ehemalige Schulfreund, Pater Rudolf Holzgartner, geboren in Schweinmühle, nur um die Ecke oder in der Nachbarstadt beheimatet ist.

OLYMPUS DIGITAL CAMERADer Steyler-Pater verbrachte Jahrzehnte auf den Philippinen, spätere Stationen waren Baden-Württemberg, Tirschenreuth und Köln. Regelmäßig wurde von Holzgartner der Kontakt in die Heimat gepflegt, wie auch die Schulkameraden und -kameradinnen die Verbindung nicht abreißen ließen und den Geistlichen auch unterstützten. Der Jahrgang 1940 ließ es sich natürlich auch nicht nehmen, mit ihrem Pater Rudolf Holzgartner sein 50jähriges goldenes Priesterjubiläum zu feiern.

Zusammen mit Pater Holzgartner standen Stadtpfarrer Hubert Bartel und Ruhestandsgeistlicher Franz Reich bei der Eucharistiefeier am Altar. Für seine Predigt hatte der Geistliche sich ein außergewöhnliches Thema gewählt, von dem es ihm, wie er ausführte, selber bewusst sei, dass es eventuell seltsam wirke.

Er ging auf Tiernamen ein, die als verliebte Koseworte, Schimpfnamen oder zur Charakterisierung aus einer bestimmten Situation heraus gebraucht würden, wie z.B. die Bezeichnung „armes Schwein“. Auch in der Bibel stoße man auf Tiernamen, wie z.B. das Lamm, das provokativ auch mit diesem Ausdruck beschrieben werden könne.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAZurückblickend meinte der Jubilar, dass auch er als eher „armes Schwein“ in bescheidenen Verhältnissen nahe bei einem Kuhstall geboren und aufgewachsen sei, was den Vorteil hatte, dass man von der Wärme profitierte. Jesus sei Wanderprediger und Querdenker, ein Mann mit einfachen Leuten im Gefolge gewesen. „Seht das Lamm Gottes“ sei nicht nur eine Einladung, sondern die Aufforderung, Jesus in den Gebrechen unserer Gesellschaft zu erkennen.

Aus seinem eigenen Leben berichtete der Pater von einer alten Frau, die von seinem menschlichen Interesse überwältigt war und ihm erzählte, dass sie diese Art der Zuwendung noch nie von jemandem erfahren habe. Holzgartner bezeichnete die Reaktion der Frau als eines der besten Geschenke seines Lebens. „Am Umgang mit Menschen auf der Schattenseite des Lebens lässt sich ablesen, ob wir an Jesus glauben“, gab er seinen Zuhörern mit auf den Weg. „Auch das ärmste Schwein hat eine Würde, die verbietet, auf diesen Menschen herabzuschauen“.
OLYMPUS DIGITAL CAMERAHolzgartners ehemalige Mitschüler hatten die Messfeier mit vorbereitet und trugen Fürbitten vor. Sie bescheinigten dem Kameraden, den Weg der Treue gegangen zu sein und würdigten seine Art, den Menschen zu sehen. Musikalisch gestaltet wurde die Heilige Messe von Helmut Wolf an der Orgel, Reinhold Maß (Geige) und Solistin Monika Burkhardt. Stadtpfarrer Bartel gratulierte im Namen der Pfarrei und wünschte Gottes Segen. Der Jubilar dankte allen und äußerte die Bitte, weiterhin im Gebet verbunden zu bleiben.

 

Beeindruckend war ein von Pater Holzgartner gesprochenes und durch eine ungewöhnliche und originelle Sichtweise geprägtes Gebet, in dem Dankbarkeit geäußert wird: „für die Steuern, die ich zahle, weil das bedeutet, ich habe Arbeit und Einkommen“, … „für die Hose, die ein bisschen zu eng sitzt, weil das bedeutet ich habe genug zu essen“ … „für den Wecker, der morgens klingelt, weil das bedeutet, mir wird ein neuer Tag geschenkt“.

Nach dem Jubiläums-Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Emmeram ging es nach nebenan in die „Schwane“, wo bestimmt zwischen Mittagessen und Kaffeetafel noch manche Erinnerungen ausgetauscht wurden

Comments are closed.